Intensivpädagogische familienanaloge Kleingruppe (IfK) »Kothener Wald«
Am Kothener Wald in Wuppertal-Barmen besteht eine weitere »Intensivpädagogische familienanaloge Kleingruppe (IfK)«, in der 6 Kinder im Alter von 2-9 Jahren aufgenommen werden können, für die eine längerfristige Jugendhilfemaßnahme mit tragfähiger Beziehungsgestaltung angezeigt ist.
Aufnahmealter: 2-9 Jahre
Anzahl der Plätze: 6
Gesetzliche Grundlage
Wir bieten Hilfen zur Erziehung gemäß §§ 27 ff SGB VIII i.V.m. § 34 und § 35a SGB VIII an.
Personelle Ausgestaltung
Der Betreuungsschlüssel in der IfK am Kothener Wald liegt mit 6 Plätzen bei 1: 1,11. Die innewohnende Fachkraft wird durch fünf pädagogische Fachkräfte, einen Hausmeister, eine Reinigungskraft und eine Verwaltungskraft im Alltag unterstützt.
In den Nachtdiensten wird der Betreuungsbedarf durch die Innewohnende Fachkraft und eine studentische Hilfskraft, bei Bedarf auch durch eine weitere pädagogische Fachkraft, sichergestellt.
Detailinfos
Zielsetzung
Die primäre Zielsetzung besteht darin, dem in der intensivpädagogischen Kleingruppe lebenden Kind im Kontext eines familienähnlichen Settings individualpädagogisch, bedarfsgerechte, anpassungsfähige und lebenspraktische Unterstützung anzubieten. Unser Ziel ist es, den uns anvertrauten Kindern einen sicheren, strukturierten Ort mit langfristigen und stabilen Rahmen zu bieten.
Über dieses grundsätzliche Ziel hinaus, sehen wir unsere Aufgabe darin, familienorientierte Jugendhilfe unter Einbezug aller Beteiligten (Kind/Jugendlicher, Herkunftssystem, wichtige Bezugspersonen, Jugendamt etc.) anzubieten. Über eine ganzheitliche, ressourcen- und lösungsorientierte individualpädagogische Arbeitsweise möchten wir den bei uns lebenden Kindern ermöglichen nachzureifen und eine positive Entwicklung erfahren zu dürfen.
Räumlichkeiten und Umgebung
Wir bieten den Kindern ein Doppelzimmer für 2 Kinder ab 2 Jahren, 4 weitere, mind. 10 m² große Einzelzimmer und liebevoll und altersgerecht gestaltete Gemeinschaftsbereiche wie Wohnzimmer, Küche und Esszimmer, sowie ein großzügiges Außengelände.
Das Besondere ist jedoch die Lage direkt am Wald mit Spielplatz und Bachlauf. Ein naturnaher Lebensort zum Wohlfühlen und Austoben ist geboten. Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen sind teilweise fußläufig erreichbar, auch die Innenstadt ist nur 5 Auto-Minuten entfernt.
Arbeit mit dem Herkunftssystem
Die ersten Bindungspersonen haben für das Kind einen besonderen Stellenwert. Wir begegnen ihnen grundsätzlich mit einer wertschätzenden Haltung. Unabhängig davon, was zur stationären Unterbringung des Kindes geführt hat, gehen wir davon aus, „dass Eltern grundsätzlich das Beste für ihr Kind wollen“ (Gragert, 2008) und an einer positiven Entwicklung interessiert sind.
Die Arbeit mit dem Herkunftssystem sehen wir als Chance und notwendige Grundlage der täglichen Arbeit an. Nur so können wir das System kennen und verstehen lernen. Dieses Verständnis ist wiederum Voraussetzung für die Herstellung oder Aufrechterhaltung positiver Kontakte sowie für gelingende Rückführungen. Selbst bei Kontaktabstinenz ist es uns wichtig die bindungsrelevanten Personen zu kennen, um einem in Zukunft gewünschten Kontakt die Türen offen zu halten. Wir haben für die Kinder kleine Kisten in denen Geschenke, Briefe, Bilder etc. gesammelt und zu einem anderen Zeitpunkt überreicht werden können („Irgendwann schenke ich die ganze Kiste meiner Schwester!“).
Die meisten Kinder, die in der IfK am Kothener Wald untergebracht sind, haben durch einen oder beide Elternteile traumatische Übergriffe oder massive Vernachlässigung erlebt. Die Wohngruppe bietet einen wichtigen Schutzraum für die Kinder (Gründer 2020, 6. Auflage, S. 216). Wir haben Interaktionsformen entwickelt, um diesen Schutzraum nicht gefährden (Umgangskontakte außerhalb der Wohngruppe, Telefon- und Videokontakte, „Foto des Monats“, Biographiearbeit, Portfolio).
Grundsätzlich fällt die Arbeit mit dem Herkunftssystem sehr unterschiedlich aus und orientiert sich am individuellen Wohl des Kindes. Wir erarbeiten die thematischen Schwerpunkte und die sensible Vorgehensweise im Einzelnen daher sehr genau im jeweiligen Hilfeplangespräch, in Supervision und in den Fallbesprechungen mit der betreuenden Kinder- und Jugendpsychiaterin.
Ausschlusskriterien
Nicht aufgenommen werden Kinder, bei denen Erfahrungen mit Tierquälerei und / oder fremdaggressive Verhaltensweisen gegenüber gleichaltrigen oder jüngeren Kindern vorliegen. Außerdem können keine Kinder mit Tierhaarallergie und / oder körperlichen Beeinträchtigung (aufgrund der Hanglage des Grundstücks) aufgenommen werden. Das Kind muss strukturell (koedukativ und altersgemäß vertikal) in die derzeitige Belegung passen.
Kinder, die sich im ‚Minutentakt‘ provozierend und herausfordernd Verhalten, benötigen unserer Erfahrung nach einen hochstrukturierten Alltag, der Ihnen Halt und Orientierung gibt – das ist in der Familienanalogie und der Ausrichtung, den Kindern unserer Einrichtung mit flexiblen pädagogischen Handlungsstrategien zu begegnen, nicht möglich.